War es wirklich Jesus, der gekreuzigt wurde?

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Die Bibel berichtet, dass Jesus nach seinem Tod von zahlreichen Menschen gesehen wurde.

Und zwar lebendig.

Aus medizinischer Sicht ist es unmöglich, dass Jesus die Kreuzigung überlebte. Aber ist es möglich, dass es gar nicht Jesus selbst war, der gekreuzigt wurde?

Was, wenn es zu einer Verwechslung gekommen ist oder durch eine gezielte Täuschung jemand anders am Kreuz starb?

Dann wäre es kein Wunder, wenn Freund und Feind Jesus später lebendig angetroffen hätten.

Was würde Sherlock Holmes in so einem Fall tun? Alle Hinweise zum Fall genau untersuchen und wie ein Puzzle Stück für Stück zusammensetzen.

Schauen wir uns also an, was wir heute über die Kreuzigung von Jesus wissen und welches Bild sich daraus ergibt.

Intrigen, Skandale, Betrug: eine Szene wie im Film

Jerusalem um das Jahr 30 n. Chr. – die Stimmung ist aufgeheizt bis explosiv:

Die römische Fremdherrschaft wird von der jüdischen Bevölkerung notgedrungen ertragen. Die Gefahr eines Volksaufstandes ist allgegenwärtig und die Besatzungsmacht dementsprechend nervös.

Der römische Statthalter Pontius Pilatus hat bisher wenig diplomatisches Geschick bewiesen. Die jüdisch-religiöse Elite wird vom Volk zwar grundsätzlich geachtet, aber sie ist in sich zerstritten und von der Gunst der verhassten Römer abhängig.

Immer wieder lassen Wanderprediger die religiösen Führer um ihre Autorität bei der Bevölkerung fürchten.

Nicht nur in Hollywoodfilmen ist dies die perfekte Szenerie für ein revolutionäres Drama rund um den Hauptdarsteller.

Denn in dieser Zeit tritt Jesus von Nazareth in Erscheinung. Er fällt auf, denn er ist kein gewöhnlicher Wanderprediger, dessen Einfluss letzten Endes doch überschaubar ist. Und auch sein Ruhm hält nicht nur für kurze Zeit an.

Die jüdisch-religiöse Elite war jedes Mittel recht, um Jesus loszuwerden.

Innerhalb kürzester Zeit laufen die Menschen ihm scharenweise hinterher. Sie hängen förmlich an seinen Lippen. Hätte es damals schon Zeitungen gegeben, hätte eine Schlagzeile die nächste gejagt:

Skandal! Jesus heilt an Feiertagen. Jesus geigt jüdischer Führung die Meinung und wirft ihnen Heuchelei vor. Jesus behauptet, der verheißene Retter zu sein – schlimmer noch – er sei Gott selbst!

Die jüdisch-religiöse Elite befürchtet, dass Jesus ihre eigene Autorität und ihren Einfluss beim Volk in Gefahr bringen könnte. Deshalb ist klar: Jesus muss weg!

Das Problem: Unter römischer Besatzung darf die jüdische Führung keine Todesurteile fällen. Deshalb setzen sie den römischen Statthalter Pilatus so lange unter Druck, bis er letztlich das Urteil verkündet:

Todesstrafe durch Kreuzigung.

Die römische Justiz kannte durchaus auch mildere Urteile. Weil es aber der Beruhigung der Situation diente, heiligte der Zweck die Mittel.

„Pilatus sah, dass er nichts erreichte. Im Gegenteil, der Tumult wurde immer schlimmer. Er ließ sich Wasser bringen, wusch sich vor den Augen der Menge die Hände und sagte: ‚Ich bin unschuldig am Tod dieses Mannes. Was jetzt geschieht, ist eure Sache.‘ Da rief das ganze Volk: ‚Die Schuld an seinem Tod soll uns und unseren Kindern angerechnet werden!‘“

Die Bibel: Matthäus 27,24–25

Wo Machtansprüche verschiedener Parteien aufeinandertreffen, wird selten mit Ehrlichkeit, Integrität und Wohlwollen agiert. Dann sind alle Mittel recht, um die eigenen Interessen voranzutreiben: Intrigen, Betrug, Verleumdung, Blutvergießen.

Die Frage ist nur: War Jesus letztlich auch nur skrupellos, größenwahnsinnig und machtbesessen? Schließlich vertrat auch er einen Herrschaftsanspruch – sogar den größten überhaupt. Immerhin gab er vor, Gott zu sein.

Könnte sein Tod am Kreuz also auch nur eine geschickt eingefädelte Täuschung gewesen sein?

War Jesus ein skrupelloser Betrüger?

Letztlich gibt es nur zwei Möglichkeiten, wie eine andere Person an Stelle von Jesus gekreuzigt worden sein konnte:

  • Aufgrund eines ehrlichen, aber dämlichen Fehlers wurde versehentlich die falsche Person hingerichtet.
  • Jesus gelang der größte Betrug aller Zeiten.

In beiden Fällen würde dies aber vor allem eines bedeuten:

Es setzt voraus, dass Jesus letztlich ein extrem kaltherziger und skrupelloser Betrüger und Heuchler gewesen sein muss – kein Deut besser als seine Ankläger.

Immerhin war er derjenige, der Ehrlichkeit und Liebe predigte. Um dem Todesurteil zu entgehen, hätte er dann aber billigend in Kauf nehmen müssen, dass ein anderer an seiner Stelle stirbt.

Im Fall eines Justizirrtums hätte er die Angelegenheit zumindest nicht rechtzeitig richtiggestellt. Und als Teil eines ausgeklügelten Plans hätte er den Tod des anderen sogar absichtlich herbeigeführt.

Und was ist mit seinen Jüngern? Welche Rolle hätten sie in all dem gespielt?

Nehmen wir einmal an, sie hätten von der Täuschung gewusst und den Plan mit Jesus gemeinsam umgesetzt: Die meisten von ihnen haben später selbst mit dem Leben dafür bezahlt, die Nachricht von der Auferstehung verbreitet zu haben. Eine Konsequenz, mit der sie durchaus unmittelbar rechnen mussten. Wärst du dazu bereit gewesen, eine Lüge zu verbreiten, um anschließend mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit dafür hingerichtet zu werden? Was hätten die Jünger davon gehabt?

Ok, aber was wäre, wenn sie gar nichts davon wussten und Jesus auch sie getäuscht hatte: Zum einen ist dies deutlich unwahrscheinlicher. Wie hätte er einen solchen Betrug ohne die Hilfe seiner Jünger erfolgreich umsetzen sollen?

Vor allem aber hätte er das Vertrauen seiner Anhänger gleich mehrfach missbraucht. Nicht nur, dass er die Jünger nach der Kreuzigung dann unnötig trauern ließ. Ohne ihr Wissen hätte er sie absichtlich eine Lüge verbreiten lassen – auf Kosten ihres Lebens.

Und warum das Ganze? Was hätte er davon gehabt?

Es brachte ihm weder Geld noch Einfluss. Nur kurze Zeit später verschwand er von der Bildfläche. Die einzige Antwort wäre: eine sadistische Zufriedenheit. Und das passt einfach nicht zu dem, was über den Charakter und die Lehre von Jesus bekannt ist.

Die Auferstehung nur vorzutäuschen, hätte weder den Jüngern noch Jesus etwas gebracht.

Dieser Gedanke überzeugt dich noch nicht?

Immerhin gab es in der Geschichte auch andere Täuschungsmanöver, Hochstapler und Betrüger, deren Machenschaften derart gut waren, dass auch sie erst deutlich später entlarvt werden konnten.  

Sehen wir uns daher an, wie realistisch eine solche Verwechslung bzw. Täuschung überhaupt gewesen wäre.

Kann es sein, dass die Römer bei der Hinrichtung geschlampt haben?

Zugegeben, nicht jeder wusste, wie Jesus aussieht.

Er hatte zwar innerhalb kürzester Zeit einen erheblichen Bekanntheitsgrad erlangt. Ohne Kameras, Internet und Social Media kannte aber dennoch nicht jeder Hinterwäldler das Gesicht von Jesus. Vermutlich auch nicht jeder Schaulustige, der sich unter dem Kreuz einfand.

Aber ist eine Verwechslung deswegen wahrscheinlich?

Nein. Diejenigen, die Jesus tot sehen wollten, kannten ihn nämlich.

Bei seiner Verhaftung war Jesus durch den Verräter Judas identifiziert worden. Genauso durch seine eigene Aussage, er sei der, den sie suchten: Jesus von Nazareth. Bei der Verhandlung vor dem Hohen Rat beanspruchte er den Titel für sich erneut, der ihn überhaupt erst ans Kreuz brachte: Christus.

Wie wahrscheinlich ist es außerdem, dass keiner der jüdischen Führer ihn jemals zu Gesicht bekommen hatte? Dass keiner der falschen Zeugen ihn jemals hatte reden hören? Wie realistisch ist es, dass sich ausnahmslos alle Anwesenden in seiner Person irrten und auch nicht ein Einziger sagte: „Moment mal, das ist er gar nicht!“

Und die Römer?

Zwar hassten sie Jesus vielleicht nicht so sehr wie die jüdischen Führer. Einen Grund, absichtlich einen falschen Jesus zu kreuzigen, hatten sie aber auch nicht.

Hätten sie ihn jedoch mit einer anderen Person verwechseln können?

Nicht wirklich:

Die Römer hatten ihre Weltmachtstellung nicht im Lotto gewonnen. Sie waren für ihre Härte, Gründlichkeit und Verlässlichkeit bekannt.

Entkam ein Gefangener, wurde die zuständige Wache hingerichtet. Dasselbe galt für den Fall, dass ein Verurteilter seine Hinrichtung überlebte. Schon allein die Soldaten hatten also ein persönliches Interesse daran, ihren Job gut zu machen.

Und Pilatus? Seine Karriere stand ohnehin schon auf wackligen Füßen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er das Römische Reich zum Spott der Nationen gemacht hätte – eine Weltmacht, die angeblich nicht in der Lage ist, den richtigen Mann zu töten?

Und selbst wenn nicht jeder, der die Kreuzigung beobachtet hatte, Jesus kannte: Gab es keinen Einzigen, der ihn hatte predigen hören? Der eine Heilung erlebt oder gesehen hatte? Der mit ihm gegessen hatte?

Und was war mit denen, die ihn nicht leiden konnten?

Hätte nicht wenigstens einer von ihnen den Mund aufgemacht, wenn er nicht den am Kreuz hängen sah, der ihm versprochen worden war? Wenn es nicht Jesus war, der gekreuzigt wurde, warum stand seine Mutter Maria schluchzend am Kreuz?

Sein Jünger Johannes war auch dort – hatte er plötzlich eine Sehschwäche entwickelt? Und schließlich: Fiel auch bei der Beerdigung absolut niemand die Verwechslung auf? Weder den Juden noch den Römern, noch den Jüngern?

Was sagen außerbiblische Quellen über die Kreuzigung?

Alle bisherigen Argumente stützen sich im Wesentlichen auf die vier Evangelien. Könnte es also sein, dass der Lehre von der Auferstehung noch ein viel größerer Betrug zugrunde liegt?

Was, wenn alle Aussagen der Evangelien erlogen sind?

Dass die Jünger einen solchen Schwindel zumindest nicht wissentlich mitgemacht hätten, haben wir ja bereits geklärt.

Aber selbst wenn die Evangelien nicht zuverlässig wären, wäre die Kreuzigung von Jesus dennoch eine bestätigte Tatsache – anhand von anderen historischen Quellen. Auch weitere Zeitzeugen, die keine Christen waren, erwähnen die Kreuzigung Jesu. Personen, die erst recht keinen Grund hatten, irgendetwas zu erfinden.

Auch Personen, die keinen Grund hatten, irgendetwas zu erfinden, erwähnen die Kreuzigung Jesu.

Da wäre einmal der römische Historiker Tacitus, der etwa 55 bis 120 n. Chr. lebte. Er schreibt im 15. Kapitel seiner Annalen Folgendes über die Geschehnisse:

„… Um also dieses Gerücht niederzuschlagen, schob Nero die Schuld auf andere und belegte mit den ausgesuchtesten Strafen jene Menschen, die das Volk wegen ihrer Schandtaten hasste und Chrestianos nannte. Ihr Namensgeber, Christus, war unter der Regierung des Tiberius durch den Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden.“

Genauso Josephus, ein jüdischer Historiker. In seinem Werk Jüdische Altertümer, das er etwa 93 n. Chr. verfasste, hält er fest:

„Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mann. Er vollbrachte nämlich ganz unglaubliche Taten und war der Lehrer aller Menschen, die mit Lust die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Und bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.“

Kurzum: Nicht nur der gesunde Menschenverstand widerspricht der Theorie einer Verwechslung. Die antike Geschichtsschreibung tut das auch. Aber sehen wir uns kurz die alternativen Theorien an. Und die Quellen, die sie begründen.

Wer, wenn nicht Jesus?

Üblicherweise werden zwei Namen ins Spiel gebracht, die auch in den Evangelien Erwähnung finden: Simon von Kyrene und Judas Iskariot.

Laut Neuen Testament war Simon zur falschen Zeit am falschen Ort. Auf dem Weg nach Golgatha musste Jesus den Balken tragen, an den er genagelt werden sollte. Das war so üblich bei Kreuzigungen. Allerdings war Jesus während der Gerichtsverhandlungen heftig gefoltert worden.

Ihm fehlte schlichtweg die Kraft, das Kreuz zu tragen. Also wurde willkürlich ein Passant aus der Menge gezogen, der die Last übernehmen sollte. Dieser Passant war Simon von Kyrene.

Das Barnabas-Evangelium berichtet, es sei dabei dann zu einer Verwechslung der beiden Männer gekommen.

Die Forscher jedoch sind sich einig: Barnabas war kein Zeitzeuge. Vielmehr handelt es sich bei diesem „Evangelium“ um eine Fälschung, die frühestens im 14. Jahrhundert geschrieben wurde. Also mindestens 1.300 Jahre nach den Ereignissen. Und 1.300 Jahre nach den Quellen, die berichten, dass es tatsächlich Jesus war, der gekreuzigt wurde: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Tacitus, Josephus – um nur ein paar zu nennen.

Ein ähnliches Problem wirft die Behauptung auf, dass nicht Jesus, sondern Judas Iskariot gekreuzigt wurde. Die Basis für diese Theorie ist der Koran. Die entsprechenden Suren (Verse) lassen zwei Interpretationen zu:

  • Niemand wurde gekreuzigt.
  • Der Gekreuzigte sah Jesus ähnlich, war aber jemand anders.

In diesem Zusammenhang wird dann häufig Judas erwähnt. Wie beim Barnabas-Evangelium ist aber auch hier die Entstehungszeit der Quelle ein Problem.

Der Koran ist erst im 7. Jahrhundert geschrieben worden. Damit ist er zwar näher an den Geschehnissen dran als das falsche Evangelium. Aber 600 Jahre sind immer noch eine lange Zeit. Vor allem, wenn es verlässliche Quellen gibt, die weniger als 60 Jahre nach den Ereignissen verfasst wurden.

Fazit: bequeme, aber absurde Erklärungsversuche!

Leugner der Auferstehung führen also gern zwei Fragen an, die auf den ersten Blick naheliegen:

  1. Starb Jesus am Kreuz wirklich?
  2. Starb wirklich Jesus am Kreuz?

Beiden Fragen liegen letztlich Theorien zugrunde, mit denen natürlich erklärt werden könnte, warum Jesus nach seiner Hinrichtung lebend gesehen wurde.

Bei genauerer Betrachtung hält aber weder die eine noch die andere Theorie stand. Zumindest nicht, wenn man sich auf seinen gesunden Menschenverstand und wissenschaftliche Fakten verlässt.

Wer nicht an die Auferstehung von Jesus glauben will, muss daher eine neue, glaubwürdigere Theorie formulieren. 

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