War das Grab Jesu wirklich leer?

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Muss man intellektuellen Selbstmord begehen, um an die Auferstehung Jesu glauben zu können?

Schließlich gibt es noch eine Reihe weitere Theorien, die das leere Grab am Ostersonntagmorgen erklären könnten. Und zugegeben:

Auf den ersten Blick sind sie naheliegender als die Vermutung, Jesus habe sein Grab drei Tage nach seinem Tod lebendig verlassen.

Allerdings klingen sie auch nur deshalb wahrscheinlicher, weil die Auferstehung nun mal außerhalb dessen liegt, was wir uns vorstellen und naturwissenschaftlich erklären können. Vielen Menschen reicht schon dieser Fakt aus, um schlagartig allen anderen Erklärungsversuchen mehr Vertrauen zu schenken.

Aber lohnt es sich nicht, auch hier genauer hinzuschauen?

Was, wenn diese Theorien gar keine Vorschusslorbeeren verdienen? Was, wenn sie am Ende erst recht keinen Sinn machen?

Vermutlich wirst du unserer Antwort auf diese Frage erst mal nicht zustimmen. Du hast bestimmt schon mitbekommen, dass wir selbst von der Auferstehung Jesu überzeugt sind.

Es ist absolut verständlich, dass du deshalb erst einmal skeptisch bist, wenn wir in diesem Artikel ein Plädoyer dafür halten.
Kein Problem! 

Du musst uns nicht sofort zustimmen, nur weil wir die These der Auferstehung in den Raum werfen. Wenn du aber 5 Minuten deiner Zeit investierst, wirst du dir gleich selbst ein Bild machen können.

Wir bieten dir konzentriertes Wissen, geschichtliche Hintergründe und einen fundierten Überblick über die 6 bekanntesten alternativen Erklärungen zum leeren Grab.

Was meinst du: Sind sie glaubwürdiger als die biblische Lehre der Auferstehung Jesu?

Theorie 1: Das Grab Jesu war leer, weil er nie drin gelegen hat

Für diese Theorie spricht, dass Menschen, die am Kreuz hingerichtet wurden, üblicherweise nicht gerade würdevoll beigesetzt wurden.

Oftmals wurden die Verstorbenen einfach bist zur völligen Verwesung am Kreuz hängen gelassen und lediglich die letzten Reste irgendwann in Massengräber geworfen. Hätte es Jesus daher nicht genauso ergehen können? Ist die Geschichte vom Grab Jesu eine Legende, die erst viel später entstand?

Würde es keinerlei historische Dokumente geben, in denen die Beisetzung von Jesus schriftlich festgehalten wurde, wäre diese Theorie durchaus denkbar.

Jedoch gibt es durchaus verlässliche historische Schriften, die detailliert beschreiben, was mit dem Leichnam Jesu passiert ist. Allen voran die vier Evangelien im Neuen Testament der Bibel.

Wenn du dich jetzt fragst, ob diese vier biblischen Bücher wirklich so verlässlich sind, lies zunächst hier weiter: Entstehung der Evangelien

Die vier Evangelien basieren auf den Berichten von Augenzeugen. Übereinstimmend beschreiben sie, dass Pilatus den beiden Juden Nikodemus und Joseph von Arimatäa die Erlaubnis gab, den Leichnam vom Kreuz abzunehmen. Beide waren einflussreiche Mitglieder des jüdischen Hohen Rates.

Laut den Evangelien wurde Jesus anschließend in ein Felsengrab gelegt, das Joseph von Arimatäa gehörte. Der Leichnam wurde entsprechend jüdischer Bräuche bestattet und das Grab anschließend mit einem großen Stein verschlossen. Nur drei Tage später fingen die Jünger an, die Auferstehung Jesu öffentlich zu verkünden.

Als es Abend wurde, kam Josef, ein reicher Mann, der aus Arimatäa stammte und ein Jünger Jesu war. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus ordnete an, der Tote solle Josef überlassen werden. Da nahm Josef den Leichnam, wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in das noch unbenutzte Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Bevor er fortging, wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes.

Matthäus 27, 57–60

Der hohe Detailgrad der Berichte ist für ihre Glaubwürdigkeit von großer Bedeutung.

Warum?

Weil er zeigt, dass die Jünger diesen Plot niemals hätten erfinden können, um nur wenige Tage später die wundersame Auferstehung zu inszenieren. Diese Lüge wäre sofort aufgeflogen.

Die Mitglieder des Hohen Rates waren wohlbekannte Leute. Joseph hätte lediglich unmittelbar aussagen müssen, dass Jesus nie in sein Familiengrab gelegt wurde. Schon wäre es mit der Bewegung der Christenheit nach nur wenigen Tagen aus und vorbei gewesen.

Viel mehr noch hätten die Römer jedem vor der Stadt beweisen können, dass der eigentliche Leichnam Jesu noch vor der Stadt am Kreuz hängt. Die Idee, dass die Jünger die Beerdigung erfunden haben, macht es also notwendig, ihnen gleichzeitig den Diebstahl der Leiche zu unterstellen.

Die Vermutung, dass die Jünger die Leiche gestohlen haben könnten, gibt es zwar tatsächlich. Sie kam sogar schon wenige Tage nach Jesu Tod auf und machte damals als Gerücht die Runde. Allerdings wird dabei immer davon ausgegangen, dass die Leiche aus dem Grab entwendet wurde und nicht heimlich vom Kreuz abgenommen.

Könnte es aber sein, dass die Umstände der Beisetzung erst später, von den Autoren der Bibel, erfunden und in ihren Berichten ergänzt wurden?

Dagegen spricht erstens, dass Markus sein Evangelium bereits ungefähr 30 Jahre nach den Ereignissen schrieb und veröffentlichte. Selbst zu diesem Zeitpunkt wäre ein solcher Plot noch sehr schnell aufgeflogen. Das Schriftstück von Markus wäre dann allenfalls belächelt worden. Mehr aber auch nicht.

Zweitens sind die Evangelien weitestgehend unabhängig voneinander geschrieben worden. Dennoch berichten alle vier, dass Jesus auf diese Weise beerdigt wurde.

Drittens wäre es Jahre später gar nicht mehr zur Verfassung der Evangelien gekommen, wenn an der Geschichte rund um Jesus letztlich nichts dran gewesen wäre.

Theorie 2: Die Frauen liefen in ihrer Trauer zum falschen Grab

Diese Theorie klingt im ersten Moment plausibel. Schließlich ist es heutzutage auch nicht immer leicht, auf großen Friedhöfen das richtige Grab zu finden. Vermutlich sind auch sie versehentlich zu einem anderen, leeren Grab gelaufen.

Andererseits, würdest du das Grab eines wirklich geliebten Menschen und engen Freundes verwechseln?

Das Problem dieser Theorie ist, dass sie nicht zu Ende gedacht ist. Denn die Frauen waren ja nur die ersten, die zum Grab liefen. Danach rannten sie zu den Jüngern und erzählten, dass Jesus auferstanden sei.

Würdest du das Grab eines geliebten Menschen verwechseln?

Angenommen, die Frauen hätten sich wirklich im Grab geirrt. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Jünger nach ihnen ebenfalls das Grab verwechselten? Ebenso die Römer, die das Grab versiegelt und Wachen davor aufgestellt hatten.

Und Joseph von Arimatäa – dem das Grab ja sogar gehörte – glaubst du, er wäre ebenfalls aus Versehen zum falschen Grab gelaufen? Wie wahrscheinlich ist es, dass niemand den Irrtum der Frauen bemerkt und gesagt hätte: „Sorry, Mädels, ihr seid hier falsch. Jesus liegt in diesem Grab hier!“

Theorie 3: Das Grab Jesu war leer, weil die Jünger die Leiche gestohlen haben

Das Interessante an dieser Theorie ist, dass sie nicht nur den Jüngern Betrug unterstellt. Sie selbst beweist zumindest eins: Das Grab Jesu muss wirklich leer gewesen sein.

Wie gesagt, die Idee, dass die Jünger die Leiche gestohlen haben könnten, ist keine Erfindung der Neuzeit. Schon wenige Tage nach dem Tod Jesu machte dieses Gerücht die Runde. Neben dem Matthäus-Evangelium berichten auch andere antike Quellen davon, zum Beispiel bei Justinus.

Wäre das Grab nicht leer gewesen, wäre diese Behauptung gar nicht erst aufgekommen. Unabhängig davon, ob der Leichnam tatsächlich gestohlen wurde, zeigt die Tatsache, dass dieses Gerücht schon so früh entstanden ist: Das leere Grab ist eine historische Tatsache.

Wäre Jesus gar nicht erst beigesetzt worden oder das Grab drei Tage später nicht leer gewesen, hätte es kein Gegner von Jesus nötig gehabt, dieses Gerücht in Umlauf zu bringen.

Aber was ist nun an diesem Gerücht dran? Wäre es tatsächlich möglich, dass die Jünger den Leichnam Jesu heimlich aus dem Grab geschafft und verschwinden lassen haben?

Zwei entscheidende Details lassen diese Theorie sehr unwahrscheinlich werden:

  • Nach dem Begräbnis durch die Juden wurde das Grab von den Römern offiziell versiegelt.
  • Vor dem Grab wurden römische Wachen aufgestellt.

Die Bewegung rund um Jesus hatte vor seiner Kreuzigung großes Aufsehen erregt. Die Römer hatten Jesus hingerichtet, um endlich für Ruhe unter der Bevölkerung zu sorgen.

Vermutlich war ihnen aber durchaus bekannt, dass Jesus vor seinem Tod sogar angekündigt hatte, dass er drei Tage später auferstehen würde. Und selbst wenn sie davon nicht wussten, waren die Römer als Besatzungsmacht gewieft genug, um einen Diebstahl der Leiche durch die Anhänger Jesu in Betracht zu ziehen. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass sie sämtliche Vorsichtsmaßnahmen trafen, um ein solches Ereignis unter allen Umständen zu verhindern.

Auch wenn die Macher von Asterix und Obelix ein solches Bild karikieren, muss man bezüglich der römischen Wachen eines wissen: Dabei handelte es sich nicht um zu klein geratene Hänflinge, die sich unmotiviert gähnend auf ihre Speere stützten.

Eine Wacheinheit bestand in der Regel aus sechzehn speziell ausgebildeten Männern mit der Statur eines Türstehers. Über ihre Ausbildung und die Organisation der römischen Soldaten lässt sich viel sagen. Wenn dich das Thema interessiert, solltest du unbedingt Die militärischen Institutionen der Römer des antiken Militärhistorikers Vegitius lesen.

Römische Wachen waren keine zu klein geratenen Hänflinge, die sich unmotiviert gähnend auf ihre Speere stützten.

Römische Einheiten waren schon damals für ihre Tapferkeit, kämpferische Geschicklichkeit und strenge Einhaltung der Disziplin bekannt. Sie waren gut ausgebildete, voll ausgerüstete Kampfmaschinen. Auf Schlafen im Dienst stand zudem die Todesstrafe. Wenn Gefangene entkamen, wurden die Soldaten ebenfalls hingerichtet.

Und selbst wenn die Wachen geschlafen haben, so wie es manche Kritiker behaupten: Hältst du es für möglich, dass ein 1–1,5 Tonnen schwerer Stein vom Grab hätte weggewälzt werden können, ohne dass eine der Wachen davon wach geworden wäre?

Das war die Situation am Grab!

Dem gegenüber stehen die Jünger, die eher als Feiglinge und nicht für ihren Mut bekannt waren.

Bei der Verhaftung von Jesus ließen sie ihn allesamt im Stich. Während und nach seiner Kreuzigung versteckten sich die meisten von ihnen aus Angst vor den jüdischen Anführern.

Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Männer eine römische Eliteeinheit erfolgreich angegriffen hätten, nur um eine Lüge in die Welt zu setzen? Schon allein das Brechen des römischen Siegels hätte ziemlich sicher ebenfalls die Todesstrafe bedeutet.

Und wozu das Ganze?

Nach der Kreuzigung Jesu waren die Jünger am Boden zerstört. Obwohl Jesus ihnen seine Auferstehung sogar vorausgesagt hatte, glaubten sie offenbar selbst nicht daran, dass sie wirklich passieren würde. Sie hatten all ihre Hoffnung verloren und waren von einer krachenden Niederlage überzeugt.

Erst drei Tage später wendete sich das Blatt um 180°. Plötzlich verkündeten die Jünger mutig die Auferstehung ihres Anführers. Die Jünger waren wie ausgewechselt. Glaubst du, ein Komplott aus Lügen und Betrug hätte den Anhängern Jesu diesen Mut geben können?

Theorie 4: Jesus ist den Jüngern nur als Geist erschienen

Eine weitere Theorie besagt, die Bibel würde nicht von einer körperlichen Auferstehung Jesu sprechen. Vielmehr sei Jesus den Jüngern lediglich als Geist erschienen.

Diese Theorie muss man nicht zu Ende denken, um zu erkennen, dass man ihr ebenfalls das einzige Argument entgegenhalten könnte, das gegen die leibliche Auferstehung spricht.

Schließlich ist die Erscheinung eines Geistes nicht besser mit naturwissenschaftlichen Methoden erklärbar als die körperliche Auferstehung von Jesus. Oder ist dir schon einmal der Geist eines Verstorbenen erschienen?

Außerdem stellt sich die Frage, was mit dem Körper von Jesus passiert ist, wenn er nicht körperlich auferstanden ist. Denn dass das Grab tatsächlich leer war, haben wir bereits geklärt.

Ein weiteres Manko dieser Theorie ist, dass die Autoren der Bibel Juden waren. Als solche kannten sie nur das Konzept der körperlichen Auferstehung. Diese wurde sogar regelrecht erwartet, weshalb die Knochen von Verstorbenen sorgfältig aufbewahrt wurden.

Abgesehen davon widerspricht diese Theorie sämtlichen Berichten in den Evangelien, in denen Jesus Menschen lebendig erschienen ist. Dort heißt es nämlich klar und deutlich: Jesus lief mit uns nach Emmaus. Er aß mit uns. Wir durften sogar die Kreuzigungsmale an seinen Händen und Füßen anfassen. Das alles funktioniert aber nur, wenn Jesus auch einen Körper hatte und nicht nur ein Geist war.

„Während sie noch am Erzählen waren, stand mit einem Mal Jesus selbst in ihrer Mitte und grüßte sie mit den Worten: ‚Friede sei mit euch!‘ Doch sie waren starr vor Schreck, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. ‚Warum seid ihr so erschrocken?‘, sagte Jesus. ‚Und wie kommt es, dass solche Zweifel in euren Herzen aufsteigen? Schaut euch meine Hände und meine Füße an: Ich bin es wirklich! Berührt mich und überzeugt euch selbst! Ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen, wie ihr sie an mir seht.‘ Und er zeigte ihnen seine Hände und seine Füße. Da sie es vor Freude immer noch nicht glauben konnten und vor Staunen kein Wort herausbrachten, fragte er sie: ‚Habt ihr etwas zu essen hier?‘ Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch, und er nahm es und aß es vor ihren Augen.“

Johannes 24,36–43

Theorie 5: Die Jünger haben sich die Auferstehung nur eingebildet

Die Hinrichtung von Jesus war für seine Anhänger definitiv ein einschneidendes Erlebnis. Nach der Kreuzigung befanden sich die Jünger in einer absoluten Ausnahmesituation – verzweifelt, mutlos und selbst in Todesangst.

Kritische Ausleger der Auferstehungsberichte gehen daher soweit, die Zurechnungsfähigkeit der Jünger in Frage zu stellen. Möglicherweise konnten die Jünger durch Trauer und Schock nicht mehr klar denken. Sie hätten den Blick für die Realität verloren. Vermutlich haben sie sich nur vorgestellt, wie es wäre, wenn Jesus noch leben würde. Die menschliche Psyche sei dabei nicht zu unterschätzen.

Tatsächlich gibt es im Rahmen der Trauerbewältigung das Phänomen, dass Angehörige den Tod des Verstorbenen anfangs nicht wirklich realisieren. Gerade wenn jemand sehr plötzlich verstirbt, wirkt die Endgültigkeit seines Todes surreal. Vorstellung und Realität verschwimmen teilweise regelrecht. „Wenn ich seine Jacke an der Garderobe sehe, ist es, als ob er noch da wäre.“, hört man so manchen Trauernden sagen.

Außenstehende versuchen außerdem oft mit Worten zu trösten, die in eine ähnliche Richtung gehen: „In unseren Gedanken lebt der Verstorbene weiter.“

Die Jünger zweifelten anfangs selbst an ihren geistigen Fähigkeiten. Erst als sie sahen, wie Jesus Nahrung zu sich nimmt, glaubten sie an seine Auferstehung.

Dieses Phänomen wird bei den Jüngern vermutlich tatsächlich eine Rolle gespielt haben. Allerdings nicht so, dass sie sich den Auferstandenen nur eingebildet haben. Vielmehr zweifelten sie anfangs selbst an ihren geistigen Fähigkeiten. Im ersten Moment glaubten sie, einen Geist zu sehen.

Erst als sie hautnah miterlebten, dass Jesus Nahrung zu sich nahm und dass man ihn tatsächlich anfassen konnte, waren sie überzeugt.

Aus anderen Stellen in der Bibel geht außerdem hervor, dass Jesus innerhalb von 40 Tagen noch 500 weiteren Personen erschienen ist. Wie realistisch ist es, dass keiner von ihnen mehr zurechnungsfähig war?

Theorie 6: Das Grab Jesu wurde leer, weil Jesus nicht tot, sondern nur ohnmächtig war!

Grundsätzlich ist schon allein aus medizinischer Sicht ausgeschlossen, dass Jesus die Kreuzigung überleben konnte. Römische Henker waren Berufsmörder, die ihr Handwerk verstanden. Außerdem sah das römische Recht vor, dass Henker mit ihrem eigenen Leben dafür bürgten, dass man eine Hinrichtung nicht überleben konnte. Die grausamste und zugleich sicherste Methode war die Kreuzigung. Medizinisch gesehen führt sie aus mehreren Gründen mit absoluter Sicherheit zum Tod.

Aber nehmen wir mal an, Jesus hätte das Kreuz dennoch überlebt. Wie wäre es dann weitergegangen? Was hätte anschließend passieren müssen, damit Jesus als Auferstandener hätte in Erscheinung treten können?

Jesus wäre zumindest in so schlechter Verfassung gewesen, dass ihn ausnahmslos jeder für tot gehalten haben müsste. Dieser Irrtum hätte dazu geführt, dass er versehentlich lebendig begraben worden wäre.

Die kalte Grabesluft hätte ihm nicht den Rest gegeben, sondern aus welchen Gründen auch immer, seinen Zustand innerhalb von 3 Tagen wesentlich verbessern müssen. Dann hätte er sich von ca. 32 Kilogramm schweren Grabtüchern befreien müssen, die Dank allerhand Öle, Aromen und Gewürze wie Kleister an ihm klebten.

Spätestens die kalte Grabesluft hätte Jesus den Rest gegeben.

Von innen hätte er alleine den 1–1,5 Tonnen schweren Stein vom Eingang entfernen müssen. Anschließend hätte er die römischen Wachen vor dem Grab überlistet. Und schließlich hätte er tiefenentspannt und bei bester Gesundheit, von ein paar Narben abgesehen, den Auferstandenen gespielt.

Er hätte es also als halbtoter Mann schaffen müssen, das Grab alleine zu verlassen. Anschließend wäre es ihm irgendwie gelungen, den Eindruck zu vermitteln, den Tod besiegt zu haben. Kein Vierteljahr später verließ er dann die Bildfläche und ließ seine Jünger die Lüge seiner Auferstehung verbreiten. All dies hätte er in dem Wissen getan, dass ihnen dafür ebenso die Hinrichtung drohte.

Beruht der Glaube an die Auferstehung nur auf einem Mangel an Alternativen?

Wir halten fest: Die meisten der 6 häufigsten alternativen Erklärungsversuche zum leeren Grab Jesu scheitern schon allein am gesunden Menschenverstand. Bezieht man aber zusätzlich historische Fakten mit ein, hält keine von ihnen einer detaillierten Prüfung wirklich stand.

Allerdings ist die Lehre der Auferstehung deshalb auch noch lange nicht erwiesen.

Nur weil passende Antworten auf die Frage fehlen, warum das Grab Jesu leer war, würde niemand gleich an ein Wunder denken. Deshalb muss die These der Auferstehung schon allein aus Gründen der Fairness ebenfalls eine logische Prüfung überstehen, bevor sie glaubwürdig wird.

Wenn das Grab Jesu also wirklich leer war, weil Jesus vom Tod auferstanden ist, …

  • … dann passt dazu, dass Jesus von den Römern vorher „ordnungsgemäß“ hingerichtet und der Tod wie üblich zweifelsfrei festgestellt wurde.
  • … dann widerspricht dem nicht, dass die Anhänger von Jesus seinen Leichnam nach jüdischem Brauch beisetzen durften.
  • … dann war Jesus offensichtlich wirklich derjenige, der er vorgab zu sein: Gottes Sohn.
  • … dann war Jesus deshalb in der Lage, das Grab lebend wieder zu verlassen. Denn weder der Stein noch die Wachen stellen ein Hindernis für Gott dar.
  • … dann hat Gott ihn nicht nur notdürftig wiederbelebt. Er hat ihn zu neuem Leben erweckt. So erklärt sich, dass Jesus lediglich Narben als Erkennungsmerkmal an sich trug.
  • … dann ergibt der plötzliche Sinneswandel der Jünger von frustrierten Feiglingen zu mutigen Zeugen Sinn.
  • … dann erschließt sich die unmittelbare Verkündigung, dass Jesus auferstanden ist. Das leere Grab, das jedem Zweifler vor Ort als Beweis diente, gab den Jüngern recht.
  • … dann leuchtet ein, warum Jesus als Auferstandener mit seinen Jüngern essen und trinken konnte.

Zurück zur Frage am Anfang: Muss man intellektuellen Selbstmord begehen, um die Auferstehung Jesu von den Toten für möglich zu halten?

Definitiv nicht!

Tatsächlich macht im Kontext der historischen Quellen letztlich nur die Lehre der Auferstehung wirklich Sinn. Wenn dem so ist, bleibt als einziges Gegenargument die Überzeugung übrig, eine Auferstehung von vornherein für unmöglich zu halten.

Allerdings ist diese Prämisse letztlich genauso eine Form der Weltanschauung wie der Glaube an einen Gott, der die Geschicke der Welt lenkt.

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