Lesezeit: ca. 4 Minuten
An Weihnachten feiern Christen die Geburt von Jesus Christus, an Ostern seine Auferstehung.
Aber hat Jesus wirklich gelebt?
Ist er nur eine Legende, in einer Reihe mit dem Weihnachtsmann und dem Osterhasen? Oder ist seine Existenz eine historische Tatsache?
Fakt ist: Dass Jesus wirklich gelebt hat, wird nicht nur von seinen Anhängern behauptet. Auch Historiker, die keine Christen sind, bestätigen seine Existenz – in der Antike ebenso wie heute.
In diesem Artikel lernst du daher fünf Argumente kennen, die die du so nicht erwartet hättest. Diese Bestätigungen kommen von Personen, die der Bewegung des Christentums grundsätzlich mehr als kritisch gegenüberstehen. Dennoch steht für sie außer Frage, dass Jesus Christus eine historische Person ist.
Tacitus ist einer der bekanntesten antiken Historiker. Er lebte von 56 bis 120 n. Chr., also nur wenige Jahrzehnte nach den Ereignissen, die in der Bibel beschrieben werden.
Berühmt geworden ist er vor allem durch seine Annalen und Historien, die zu zwei zentralen Quellen für das Verständnis der römischen Geschichte wurden. Tacitus stützte seine Aufzeichnungen häufig auf Augenzeugenberichte.
In seinen Annalen schreibt er, dass Nero den Christen die Schuld für den Brand von Rom (64 n. Chr.) in die Schuhe schieben wollte. In diesem Zusammenhang merkt er an, dass Christus von Pontius Pilatus zur äußersten Strafe verurteilt worden war (vgl. Annalen, Buch 15, Kapitel 44).
Tacitus bestätigt, dass Jesus gelebt hat und zum Tode verurteilt wurde.
Tacitus zweifelte also nicht daran, dass Jesus wirklich gelebt hatte. Er stimmte vielmehr mit den Evangelien darin überein, dass Jesus von Pilatus zum Tode verurteilt worden war.
Auch Plinius der Jüngere war definitiv kein Jesus-Fan. Als römischer Prokonsul von Kleinasien verfolgte er Mitte des 1. Jahrhunderts die frühe Kirche bis aufs Blut.
Dies geht aus einem Brief hervor, den er an Kaiser Trajan schrieb. Darin rechtfertigt er sich für die Brutalität, mit der er gegen die Christen vorging. Außerdem fragte er, wie er mit Christen umgehen solle, die trotz Folter ihren Glauben nicht verleugnen wollten.
Hätte er ohne handfeste Gründe so einen Aufwand betrieben?
Sicher nicht!
Plinius hätte die frühe Kirche niemals derart systematisch und konsequent verfolgt, wenn die ersten Christen lediglich Gerüchten nachgeeifert hätten.
Plinius wusste sehr wohl, dass Jesus wirklich gelebt hatte und von den Römern gekreuzigt worden war. Sein Problem war vielmehr, dass der Plan Roms offenbar nicht aufgegangen war. Die Bewegung der Christen hatte sich durch die Hinrichtung ihres Anführers nicht einfach so stoppen lassen.
Im Gegenteil: Plinius selbst dokumentierte bereits 111 n. Chr., dass Jesus von den Christen regelrecht als Gott verehrt wurde.
Plinius der Jüngere verfolgte die Christen brutal, weil sie Jesus als Gott verehrten.
Jesus ist also nicht erst mit der Zeit zu einer Legende geworden, die mittlerweile jeder historischen Grundlage entbehrt. Legenden brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Plinius aber schrieb nur wenige Jahrzehnte nach den Ereignissen in Israel.
Der jüdische Historiker Josephus war ebenfalls kein Anhänger des christlichen Glaubens. Trotzdem erwähnte auch er Jesus in seinen Schriften, den sogenannten Jüdischen Altertümern – und das sogar gleich zweimal.
Eine dieser Stellen wird oft kritisiert: Der Bericht über Jesus enthalte christliche Töne, die nicht zu den übrigen Schilderungen des jüdischen Historikers passten. Es wird daher vermutet, dass Josephus zwar einen Bericht über das Leben von Jesus verfasst hat, dieser aber später von Christen ergänzt wurde.
Allerdings wird Jesus noch ein zweites Mal von Josephus erwähnt. An der Echtheit dieser Aussage zweifeln andere Historiker nicht.
Josephus beschreibt darin den zum Tode verurteilten Jakobus als „Bruder Jesu, der auch Christus genannt wird“ (vgl. Jüdische Altertümer, Buch 20, Kapitel 9,1).
Für Josephus stand fest, dass Jesus tatsächlich gelebt hat.
Dabei war er zeitlich und örtlich sogar noch näher am Geschehen dran als Tacitus und Plinius. Er wurde bereits 37 n. Chr. geboren und lebte in Israel.
Einer der bekanntesten Kritiker des christlichen Glaubens der Neuzeit war Professor Rudolf Bultmann (1884–1976).
Der Theologe lehnte zwar nicht grundsätzlich die Existenz Gottes ab, aber einen Großteil der biblischen Lehre. Auch dem Glauben an die Auferstehung stand er mehr als nur kritisch gegenüber.
Dass Jesus wirklich gelebt hat, stellte aber auch er nie in Frage.
Bultmann zweifelt an der biblischen Lehre, aber nicht daran, dass Jesus gelebt hat.
In seinem Buch (vgl. Jesus and the Word, S.13) schreibt er zum Beispiel Folgendes:
„Zweifel daran, ob Jesus wirklich existierte, sind unbegründet und nicht wert, widerlegt zu werden. Kein vernünftiger Mensch kann bezweifeln, dass Jesus als Gründer hinter der historischen Bewegung steht, deren erste Phase von der ursprünglichen Gemeinschaft in Palästina dargestellt wird.“
Der britische Professor und Religionswissenschaftler Geza Vermes (1924–2013) beschäftigte sich ganze 60 Jahre lang mit der Frage, ob Jesus wirklich gelebt hat und welche Bedeutung er für die jüdische Geschichte hatte.
So konnte er eine fundierte und klare Antwort in Bezug auf die Existenz von Jesus liefern. In einem seiner Bücher schreibt er:
„Lassen Sie es mich geradeheraus sagen: Ich akzeptiere, dass Jesus eine wirkliche, historische Person war. Die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn man seine Existenz leugnet – was immer noch von einem sehr kleinen, aber lauten Kreis rationalistischer ‚Dogmatiker‘ getan wird – sind meiner Meinung nach weitaus größer als die, wenn man sie akzeptiert“ (Vermes, Geza: The Resurrection: History and Myth, Vorwort).
Dieses klare Statement ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass Vermes kein Christ war.
Professor Geza Vermes hat 60 Jahre lang geforscht und ist sich sicher, dass Jesus gelebt hat.
In einer jüdischen Familie geboren, trat er zwar als Kind mit seinen Eltern zusammen zum Katholizismus über. Als Erwachsener entschied er sich jedoch, wieder zum Judentum zurückzukehren.
Der christlichen Lehre der Auferstehung schenkte er Zeit seines Lebens keinen Glauben. Als Jude erkannte er Jesus auch nicht als den verheißenen Messias an. Seine Überzeugung jedoch, dass Jesus wirklich gelebt hat, bestimmte seine gesamte Karriere als Historiker.
Neben den hier vorgestellten Stimmen, die bestätigen, dass Jesus tatsächlich gelebt hat, gibt es noch viele weitere. Der renommierte Historiker und Archäologe Edwin Yamauchi geht sogar so weit, zu behaupten, dass die historischen Belege für Jesus besser sind als für den Gründer jeder anderen antiken Religion (vgl. Strobel, Lee: Case for Christ, S. 86).
Weitere Belege für die Existenz von Jesus findest du zum Beispiel im Buch Außerbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum von F. F. Bruce.
Möchtest du lieber wissen, ob Jesus nicht nur gelebt, sondern wirklich gekreuzigt wurde, dann lies hier weiter:
Wenn dich dieser Artikel interessiert hat, lies hier weiter: