Warum musste Jesus sterben?

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Was zeichnet eine gute Frage aus? Neben einer einfachen und vordergründigen Antwort gibt es mindestens eine weitere, tiefer gehende Antwort.

So ist es auch bei der Frage: Warum musste Jesus sterben?

Zuerst also die einfache Antwort:

Jesus war das Opfer eines Komplotts

Jesus musste sterben, weil er der jüdischen Führung ein Dorn im Auge war.

Er begeisterte die Massen und widersprach der kalten Theologie der religiösen Elite. Während sie Traditionen verteidigten, lebte er eine frische, lebendige Gottesbeziehung aus.

Sie liebten Geld und Ansehen, er liebte Gott und die Menschen. Sie waren auf das Wohlwollen der römischen Besatzungsmacht angewiesen, er lebte frei aus, was ihr Heiliges Buch verkündigte.

Die Menschen liefen Jesus scharenweise zu und die jüdische Führung sah ihre Autorität in Gefahr. Deshalb beschlossen sie schon früh nach seinem ersten öffentlichen Auftreten, ihn umzubringen (Die Bibel: vgl. Markus 3,6).

Die restlichen Zutaten der Geschichte sind bekannt: ein korrupter römischer Provinzverwalter Pilatus; ein geldgieriger, falscher Freund Judas; eine Volksmenge, die sich manipulieren lässt. Nur wenige Tage, nachdem das Volk „Unser König“ ruft, schwenkt es um zu “Kreuzige ihn!“.

Soweit also nichts Neues in der Geschichte der Menschen: gewaltsame Verteidigung des eigenen Status, Korruption, Verrat und Manipulation. Die Bibel beschreibt es so:

Ihr habt ihn durch Menschen, die das Gesetz nicht kennen, ans Kreuz schlagen und töten lassen“ (aus Apostelgeschichte 2,23).

Zweifellos gingen die religiösen Führer in ihrem Anschlag auf Jesus sorgfältig und geplant vor. Das ist die erste Antwort auf die Frage: Warum musste Jesus sterben?

Doch das ist nur die vordergründige Antwort.

Es gibt noch einen zweiten Plan.

Was dann geschah, wusste Gott schon lange im Voraus; er selbst hatte es so geplant.“

(Die Bibel: aus Apostelgeschichte 2,23)

Warum musste Jesus sterben? Wessen Plan ging hier auf?

Bezogen auf die Person Jesus wirft – neben der Auferstehung – der scheinbare Plan Gottes bis heute große Kontroversen auf:

Jesu Tod sei kein Versehen, keine Verkettung ungünstiger Umstände gewesen. Er soll nicht Opfer eines wütenden Mobs geworden sein. Und auch nicht der unglückliche Verlierer eines von Intrigen gezeichneten Machtkampfes. Schon gar nicht ist er unter damaligen Gesichtspunkten zu Recht zum Tod verurteilt worden.

Der Plan geht vielmehr so: Jesus musste sterben, weil Gott es so wollte.

Wobei „musste“ auch nicht ganz korrekt ist. Denn laut der Bibel hätte Jesus durchaus eine Wahl gehabt. Das kannst du unter anderem in Philipper 2,6–8 nachlesen. Die Aussage dieser Bibelstelle ist, dass Jesus sich freiwillig ans Kreuz nageln ließ.

Jesus gab sich dem Hass der Menschen hin. Und Gott? Schaute er etwa entgeistert zu, was die Menschen mit seinem Sohn machen? Nein – nichts ist ihm aus dem Ruder gelaufen, sondern alles lief nach Plan!

Aber warum das Ganze?

Aus drei Gründen:

Grund 1: Jesus musste sterben, um uns Gott nahebringen zu können

Wenn man uns Gott nahebringen muss, heißt das, dass es zuvor eine Entfremdung gegeben haben muss.

Tatsächlich: So ist die Ausgangslage, als Jesus geboren wird. Denn die Geschichte lässt sich auch so erzählen.

Jesus ist Gottes Sohn. Er betrat diese Welt, die er selbst geschaffen hatte. Aber die Menschen erkannten ihn nicht!

Stattdessen erklärte man sich die übernatürliche Geburt Jesu mit einem Fehltritt seiner Mutter. Seine Wunder wurden ignoriert und neue Beweise für seine Gottheit gefordert. Seine Worte wurden nur von wenigen Menschen als Mitteilungen Gottes verstanden.

Die meisten hielten den Anspruch von Jesus, nicht nur ein guter Mensch, sondern Gott selbst zu sein, für überzogen. Das Ende ist bekannt!

Was muss passieren, wenn Entfremdung derart krass geworden ist? Und vor allem, was hat diese Variante der Geschichte mit einem göttlichen Plan zu tun, der trotz Hinrichtung am Ende zu seinem Ziel gekommen sein soll?

In fast allen Religionen gibt es den Grundgedanken, dass die Menschen ihre Götter versöhnlich stimmen müssen. Dazu müssen sie Opfer bringen. Diese dienen als Beweis dafür, dass es den Menschen ernst ist, und sie sollen die Götter besänftigen. Das Opfer hat dabei einen gewissen Stellvertreter-Charakter: Statt die Seele der Opfernden wegzuraffen, möge Gott das Opfer annehmen.

Auch das Alte Testament beschreibt ausführlich ein göttlich angeordnetes Opferzeremoniell. Es machte den opfernden Menschen die Größe ihrer Schuld bewusst. Anders als in anderen Religionen erfüllten die Opfergaben des Alten Testaments aber nicht bloß den Zweck, Gott temporär gnädig zu stimmen. Viel wichtiger: Sie stellten ein größeres Opfer in Aussicht. Eines, das uns ein für alle Mal mit Gott versöhnt.

Und dieses größere Opfer war Jesus.

Gott opfert sich selbst bzw. seinen Sohn. Weil der Graben so tief war. Weil, wie immer in der Geschichte von Gott und den Menschen, der entscheidende Schritt von Gott ausgeht. Versöhnung erfordert ein großes Opfer. Gott ging diesen Schritt.

Hier einige Bibelstellen, die du dazu nachlesen kannst: 1. Petrus 3,18; Epheser 2,13; 2. Korinther 5,21; Römer 3,25; Hebräer 9,14; 1. Petrus 2,24; Markus 10,45.

Lass uns noch etwas tiefer einsteigen. Wenn Gott allmächtig ist, wieso musste er ausgerechnet seinen Sohn sterben lassen? Und warum ist es so entscheidend, dass Jesus nicht nur gestorben, sondern drei Tage später auferstanden ist?

Grund 2: Jesus musste sterben, um uns zu retten

Gott ist gerecht, d. h. ihn zu ignorieren, ist keine Bagatelle. Er kann von seinen Geschöpfen absolute Hingabe und Gehorsam erwarten. Wir sind allesamt schuldig geworden, zumindest Gottes Liebe nicht angemessen erwidert zu haben.

Jesus wusste: Gottes Urteil über die Menschen steht fest. Er wird nicht einfach darüber hinwegsehen und fünf gerade sein lassen. Dieses Urteil lässt sich nicht zurechtbiegen, sodass es letztlich doch nicht so schlimm ausfällt.

Es gibt nur einen Weg, wie die Angelegenheit für die Menschen noch gut ausgehen kann: Jemand muss die Rechnung bezahlen! Jemand muss vor Gott treten und für das geradestehen, was die Menschen versäumt und verbrochen haben. Jemand, der selbst ohne Sünde ist, damit er die Schuld der Menschen tragen kann.

Jesus wagte es und wurde damit zum größten Helden aller Zeiten.

„Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“

(Die Bibel: Römer 6,23)

Jesus ließ sich verurteilen, nicht bloß von seinen menschlichen Feinden, sondern von Gott selbst. Er starb, um den Tod für uns Menschen überwinden zu können. Das war möglich, weil er als Sohn Gottes eigentlich unsterblich ist. Doch Jesus opfert sich auf – für uns Menschen. Eine Heldentat!

Grund 3: Jesus musste sterben, um uns durch diese Heldentat seine Liebe zu beweisen

„Gott dagegen beweist uns seine große Liebe dadurch, dass er Christus sandte, damit dieser für uns sterben sollte, als wir noch Sünder waren.“ (Die Bibel: Römer 5,8)

Alle großen Heldentaten sind von Liebe motiviert. Das gilt besonders für das Sterben Jesu. Sein Tod ist der ultimative Beweis, dass Gott uns liebt. Gott opferte seinen eigenen Sohn für uns. Mehr geht nicht.

Ohne das Sterben Jesu würden wir fragen müssen, ob Gott uns ewig strafen will. Fordert er eine Wiedergutmachung, die wir nicht leisten können? Oder nimmt er gar Rache?

Nein, Gott wollte Vergebung. Doch Vergebung fordert ihren Preis. Wer großzügig vergeben will, muss den hohen Preis dafür zahlen. Gott bezahlte mit dem Leben Jesu. Auch deshalb musste Jesus sterben.

Die Evangelien werden nicht automatisch unglaubwürdig, nur weil sie in Gottesdiensten vorgelesen werden.

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